Die Geschichte der Gemeinde

Kirchlich gesehen gehörte Vaihingen mit seiner Umgebung im Mittelalter zur Diözese Speyer. 1239 wird Vaihingen erstmals als Stadt bezeichnet. In diesem Zusammenhang wird eine Kapelle zur Heiligen Maria, eine Stiftung der Grafen von Vaihingen, erwähnt, die 1513 zur Pfarrkirche erhoben wurde und heute Stadtkirche und Gotteshaus der evangelischen Gemeinde ist. Die Peterskirche, die aus dem 11. Jahrhundert stammende mittelalterliche Pfarrkirche von Vaihingen, wurde Ende des 15. Jahrhunderts erneuert. Heute ist in ihr das Heimatmuseum untergebracht. 

Eine eigene Kapelle war im Spital, das von der Stadt zu Ehren des Heiligen Geistes erbaut worden war. Ebenso gab es im hiesigen Pfleghof des Herrenalber Klosters eine Bernharduskapelle.

Nach vielen Kriegswirren eroberte Herzog Ulrich 1534 die verlorenen Randgebiete des Herzogtums Württemberg zurück und führte - auch zur Festigung seiner Herrschaft - die Reformation ein. Vaihingen war davon betroffen, wo nach längeren Auseinandersetzungen ab 1568 keine katholischen Gottesdienste mehr gefeiert wurden. Dies blieb dann so für etwa 300 Jahre.

Ein Neubeginn katholischen Lebens zeichnete sich im letzten Jahrhundert ab. In der Folge der Napoleonischen Kriege und der Neuordnung der Länder wurden auch die Bistümer neu geordnet. So entstand auf württembergischem Boden das Bistum Rottenburg, dessen erster Bischof 1828 eingesetzt wurde. Im Jahr 1842 wurde in Vaihingen das Schloß Kaltenstein als Arbeitshaus eingerichtet. Jetzt kamen auch wieder Katholiken nach Vaihingen, teils als Angestellte, teils als Insassen des Arbeitshauses.

Im Jahre 1846 hatte Vaihingen bei ca. 3300 Einwohnern aber erst 22 Katholiken. Diese wurden zunächst vom Hohenasperg, später von Bietigheim aus seelsorglich betreut. 1902 wurde das Vikariat Mühlacker eingerichtet, zu dem auch der Bezirk Vaihingen gehörte. Die Gottesdienste in Vaihingen fanden im geräumigen Betsaal des Arbeitshauses statt.

Die katholische Gemeinde wuchs. Man versuchte deshalb nach dem Ersten Weltkrieg, zu einem eigenen Gotteshaus zu kommen. Zuerst tauchte der Plan auf, die Peterskirche zu erwerben, die damals als Turnhalle diente. Dieser Plan zerschlug sich jedoch. Im Jahre 1927 konnte dann der damalige Stadtpfarrer von Mühlacker, Anton Müller, "droben über dem Bahnhof" einen Bauplatz erwerben, auf dem 1936/37 die heutige St.-Antonius-Kirche erstehen sollte.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben sich die Verhältnisse in der katholischen Kirchengemeinde völlig geändert. Ströme von Heimatvertriebenen, die zumeist Katholiken waren, kamen auch nach Vaihingen und Umgebung. Das Gotteshaus, das bisher eher zu groß war, wurde auf einmal zu klein.

1958 wurde Vaihingen eine rechtlich selbständige Kirchengemeinde. Zu ihr gehörten neben der Stadt Vaihingen die damals noch selbständigen Orte Aurich, Eberdingen, Enzweihingen, Großglattbach, Hochdorf, Iptingen, Kleinglattbach, Nußdorf, Riet und Roßwag.

Weitere Überlegungen beschäftigten die Kirchengemeinde, etwa der Gedanke eines Kirchenneubaus in Vaihingen oder des Erwerbs eines Grundstücks für den Bau einer Kirche in Enzweihingen. Die feierliche Grundsteinlegung in Enzweihingen fand am Sonntag, dem 18. Juli 1965 statt, und zwei Jahre später, am Sonntag, dem 25. Juni 1967 wurde die St.-Paulus-Kirche durch Bischof Carl Joseph Leiprecht geweiht.

In Kleinglattbach war der mögliche Bau einer Kirche schon seit 1957 im Gespräch. Da sich die Umlegung des Baugeländes aber verzögerte, geriet alles ins Stocken. Erst im Herbst 1971 nahm die Frage nach einem Kirchenneubau wieder konkrete Formen an. Offen war anfangs nur die Frage, ob der Neubau eine reine Kirche oder ein vielfältig verwendbares Gemeindezentrum werden sollte. Mehrheitlich entschied man sich für das Gemeindezentrum.

Nach der Genehmigung des Baugesuches konnte im Oktober 1974 der erste Spatenstich vollzogen werden. Am 20. Juni 1975 wurde das Richtfest gefeiert. Der 19. September 1976 war dann der lang ersehnte Tag der kirchlichen Weihe des Gemeindezentrums, dessen Patron der Heilige Bonifatius ist.

Am 1. April 1974 wurde Enzweihingen eine selbständige Gemeinde. Zu dieser Pfarrrei gehören neben Enzweihingen die Vaihinger Teilorte Aurich und Riet sowie die Teilorte Eberdingen, Hochdorf und Nußdorf der Gemeinde Eberdingen.

Zur Kirchengemeinde Vaihingen gehören die Kernstadt Vaihingen und die Teilorte Kleinglattbach und Roßwag.

Die Platzverhältnisse in der Kirche und im Gemeindesaal waren den Aktivitäten und der Größe der Gemeinde nicht mehr angemessen. Deshalb wuchs der Wunsch nach einer Verbesserung der Kirche und des Saals. So kam es, daß die folgenden Jahre für die St.-Antonius-Gemeinde wieder von baulichen Veränderungen geprägt waren. Im Mai 1990 entstand ein Vorentwurf für ein neues Gemeindezentrum unter Einbeziehung des Platzes vor und neben der Kirche. Auch eine spätere Kirchenerweiterung war bereits berücksichtigt. Nach den Plänen der Architekten Krisch und Partner aus Tübingen und unter Bauleitung von Architekt Jörg Förnzler aus Vaihingen entstand ein heller, weiter Saal mit den zugehörigen Nebenräumen. Richtfest des Saals wurde im Juli 1991 gefeiert. Am 13. Juni 1992, dem Gedenktag des Kirchenpatrons, war die Einweihung.

Parallel mit dem Bau des Gemeindesaals liefen die Vorüberlegungen für den Umbau der Kirche. Etwa ein Jahr später begannen die Bauarbeiten an der Kirche. Am dritten Adventssonntag, dem 17. Dezember 1995, wurde die erweiterte Kirche von Bischof Dr. Walter Kasper wiedereröffnet. Fast auf den Tag der ersten Kirchweihe des Jahres 1937 hatte die Gemeinde wieder ein strahlend "neues" Gotteshaus erhalten.

Am Ende dieses geschichtlichen Überblicks soll das Wort aus der Predigt unseres Bischofs stehen, die er anläßlich der Wiedereröffnung der Kirche hielt. Er ermunterte die Gemeinde, nicht bei der äußeren Erneuerung der Kirche stehen zu bleiben, sondern aus den toten Steinen des Bauwerks durch eine lebendige Gemeinde lebendige Steine zu machen.

(Eine ausführliche Darstellung der Geschichte der Kirchengemeinde finden Sie zusammen mit Artikeln über den Kirchenpatron und die Ausgestaltung der Kirche in der Festschrift zur Erweiterung der Kirche, die Sie an den Schriftenständen oder im Pfarbüro erhalten.)