Der Kreuzweg

In St. Paulus in Enzweihingen hängt seit 2017 ein anderer, "neuer" Kreuzweg. Die 14 Stationen sind in den beiden Nischen auf der linken Seite des Kirchenschiffs angebracht. Und doch ist es kein neuer Kreuzweg, sondern derjenige, der ein Jahr nach der Kirchweihe vor 50 Jahren angeschafft wurde und bis kurz vor der Jahrtausendwende zu sehen war. Er stammt von dem Ulmer Kunstmaler und Glasmaler Hermann Geyer. Er hat in St. Paulus auch die Glasfenster geschaffen, die die Kirche in ein warmes, fast mystisches Licht tauchen.

Hermann Geyer wurde 1934 in Ulm geboren und verstarb im Mai letzten Jahres. Er wurde immer wieder gefragt: „Bist du der Junge vom Alten?“ Denn sein Vater war der nicht nur in unserer Diözese sehr bekannte und geschätzte Maler und Glasmaler Wilhelm Geyer. Bei ihm begann er auch seine künstlerische Ausbildung. Nach einem Studium der Malerei und Graphik bei Professor Richard Seewald an der Akademie der Bildenden Künste in München arbeitete er an Wandaufträgen und Glasmalereien bei seinem Vater mit. Seit 1959 betrieb er ein eigenes Atelier in Ulm. Der Kreuzweg von Hermann Geyer beschränkt sich auf die Farben Schwarz und Türkis. Das schwarze Kreuz signalisiert das Bedrohliche und Todbringende und fordert den Betrachter und Beter heraus.

Pfarrer Hans-Peter Brucker